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Der nächste Termine in der Erwachsenenbildung:

 

Forum Pallotti in Vallendar

 

11. bis 14. April

Malwerkstatt Aqurell

 

20. - 23. Juni

Kalligraphiewerkstatt

Bourguignonne

 

Anmeldung:

Forum Pallotti

 

Pallottistr 3 · 56179 Vallendar · 0261 6402250

 

Der nächste Termine im Schinderhannesturm:

Hunsrück-Museum Simmern

Hunsrücker Volksbildungsverein e. V.

 

Kalligraphie im Turm

Sechs Samstage 2024

Die Kunst des schönen Schreibens mit dem

Goldschreiber und Diplom-Designer Andreas Armin D´Orfey

in Simmern im Schinderhannesturm. Turmgasse 8, 55469 Simmern/Hunsrück

(Anfahrt über den Schinderhannesplatz!)

Das Jahresthema sind Schreibschriften: Cancellaresca, Deutsche Kurrent, Spanische Schrift und Englische (Anglaise), Französische und Italienische Schreibschriften. Der Kurs ist für Anfänger und Fortschreitende geeignet. Herzlich willkommen!

 

3. Februar

2. März

6. April

5. Oktober

9. November

7. Dezember

 

Mitzubringen: Schreibfedern Spitz - und Breitfedern, Federhalter, Tinte, ein Stück Tuch, Kalligraphiestifte oder Füller,

Schreibpapier: Schreibhefte oder Kollegblock, liniert oder kariert

 

Samstag 9.00 - 12.00 (Mittagspause) 14.00 -17.00 Uhr

Kurs-Kosten pro Samstag 56,- €

Anmeldung: bei Andreas Armin d´Orfey

06761 964 83 20 oder dorfey@t-online.de

 

 

 

 
dOrfey_Aquarello 2024-1_digital.pdf
PDF-Dokument [128.3 KB]
Flyer Unikat Buch 2024.pdf
PDF-Dokument [1.8 MB]

Texte Mutterschied Hunsrück

Probeseiten Chronik Mutterschied A-4
Probeseiten ChronikMutterschied A-4 201[...]
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Altarweihe Mutterschied Ara coeli
Ara coeli.pdf
PDF-Dokument [3.2 MB]
Mühle Mutterschied
Mühle Mutterschied PDF.pdf
PDF-Dokument [1.8 MB]
Eine typische römische Landsiedlung Illustration Andreas Armin d´Orfey Kunst im Licht

 

Mutterschied Ortschronik

 

Kurz-Chronik Mutterschied

Von dr Antike bis zur Reformation

 

Dipl. Des. Andreas Armin D´ORFEY, München – Mutterschied

 

Erstellt 1997-2015 als ein Überblick zur Ortsgeschichte

unter Verwendung allgemein- und heimatgeschichtlicher

Quellen, persönlichen Überlieferungen und Aufzeichnungen von

Ortsbewohnern sowie eigener Beobachtungen und Gesprächen mit

ansässigen und ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern von Mutterschied

 

 

 

I. Frühgeschichte

 

Kelten und Römer

 

500 - 50 v. Chr. La Téne-Zeit, Hunsrück-Eifelkultur.

Aus Keltischer Zeit gibt es  zahlreiche Funde im Hunsrück.

Grabhügel oberhalb Mutterschieds in der „Schnorbacher Hääd“

Drei Keltische Maskensteine im nahen Riesweiler (s. Art. V. A. d´Orfey,

 Rhein-Hunsrück-Jahrbuch 2015 S. 64 ff)

 

II. Antike

 

Kelten und Römer

 

50 v. Chr. Eroberung Galliens durch Julius Cäsar,

Beginn der Römerzeit, auch der ostgallische Raum,

somit auch unsere Heimat, wird Teil des Imperium Romanum,

des römischen Reiches

44 v. Chr. Ermordung Julius Caesars

27 v. Chr. Oktavian wird als Augustaus Imperator

(Beginn der römischen Kaiserzeit)

16 v. Chr. Stadtgründung der Augusta Treverorum (Trier)

um 15. v. Chr. Gründung von Kastellen zur Sicherung

der Rheingrenze: Mogotiacum (Mainz) als Militärlager,

die Stadt entwickelte sich daraus: civitas 297 n Chr.

(Der Dom zu Mainz, Verlag Schnell u.Steiner, 1979, S. 4)

Bingium (heute Bingen), Vicus Baudobriga (Heute Boppard)

und Confluentia (lat.= Zusammenfluß heute Koblenz)

 

1. Jh. n. Chr. Lebenszeit Jesu, Entstehung der Evangelien

Im Hunsrück, der zur römischen Provinz Obergermanien gehört,

entstehen wie zuvor in den Flusstälern Siedlungen und einzelne

Höfe, Villa Rustica.

70 n. Chr. Verbannung der Juden aus Israel durchKaiser Vespasian,

Ansiedlung von Juden durch Kaiser Titus auch entlang des Rheines

 

Um 100 n. Chr.

 

Mutterschieder Gemarkung liegt im Winkel zweier Römerstraßen:

a) Die Aussoiusstraße vom Knotenpunkt Fa. Felke (bei Simmern)

über die Rheinbacher Höhe, vorbei an Riesweiler, Soonwald…

Strecke `Augusta Treverorum´(Trier) - `Mogontiacum´ (Mainz).

b) Abzweigung Fa. Felke (Simmern) - Simmerbachtal -

Martinsmühle (Paule Miehl) - Herzefeld - Mörschbach – Rheinböllen

trifft in Bacharach auf die Uferstraße von Koblenz nach Bingen.

Ein Verbindungsweg zwischen den oben genannten

Straßen führt noch heute von Riesweiler durch Mutterschied

nach Altweidelbach. (Recherchen des Verfassers)

 

In Mutterschied: Villa Rustica, römisches Landhaus (Villa rustica) ca.

700 m südlich der Kirche (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz,

Rhein-Hunsrück-Kreis: Quelle, Hagen, Römerstraßen der Rheinprovinz, S. 374)

 

 

117 - 138 Regierungszeit Kaiser Hadrians

 

Um 120-130 Römische Straßenstation an der Römerstraße

Simmern-Rheinböllen, Mauerreste , Keramik des 2. JH.

Datiert durch einen Münzfund mit dem Bild der Kaisers Hadrian

(Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis: S. 683)

Die Münze ist seit dem 2. Weltkrieg verloren,sie befand sich zuletzt

 im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. (Recherche des Verfassers)

Fundort auf der Anhöhe am Ostufer des Rinkenbaches Flur Herzefeld.

( Bonner Jahrbuch 1926, S. 359 + Kunstdenkmäler vonRheinland-Pfalz,

 Rhein-Hunsrück-Kreis Quelle BJ. 131 1929, S. 359)

 

Funde von Ziegel und Streu-Scherben (darunter `Terra sigilata´)

auf einem heute bebauten Acker an der `Murschbach´, Mittlere Albert-

Weinand-Straße. Gefunden vom Verfasser, 1980- 2000 heute im

Magazin des Hunsrückmuseum in Simmern.

 

Um 2000 Funde von zwei Fragmenten von Hand-Mühlsteinen aus

Mühlsteinbasalt aus römischer Zeit. Gefunden vom Landwirt

Alfred Schleimer: ein Stück unterhalb vom „Boosticksheisje“ und

auf der Höhe neben der Argenthaler Straße. Die Fragmente sind

z. Zt. im Besitz des Verfassers.

 

Um 250 Eucharius erster Bischof von Trier, gefolgt von Valerius und

 Maternus.

(Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

 

Erste Christengemeinden in den Städten entlang des Rheines.

307-337 Kaiser Konstantin beendet am 325 die Christenverfolgungen.

Legende: Kaiserin(-Mutter) Helena bringt 324 bedeutende Reliquien

Aus dem Heiligen Land nach Trier: darunter der Hl. Rock

und die Gebeine des Apostels Matthias. Dom-Bau in Trier

unter Bischof Agritius ab ca. 325. 329-346 Bischof Maximin

(Bischof ab 329,+ 346, s.Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des

Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

 

Von Trier ausgehende Christianisierung der ländlichen Gebiete. Bedeutender Missionar für Untermosel mit Teilen der Eifel und Hunsrück war St. Kastor,

+ um 400 in Karden. 380 wird das Christentum zu Staatsreligion.

(s. Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

 

364-374 Beginn des Rückzuges der Römer unter Kaiser Valentinian I., Rückverlegung der Prälatur von Trier nach Arles.

In der Folgezeit offenbar Abwanderung großer Teile der keltisch-

römischen Bevölkerung, nachweisbar durch Pollenanalysen, die den

Rückgang des Getreideanbaus auf dem Hunsrück dokumentieren.

(s. Erich Bauer, Der Soonwald, DRW-Verl. Stuttgart, 1974)

476 Abdankung des letzten Kaisers Westroms, Romulus Augustus.

 

 

 

III. Frühmittelalter – Franken - Karolinger

 

Machtvakuum

 

Im entstandenen Vakuum der Macht über nehmen die Rheinischen Bischöfe Verwaltungsaufgaben. Ab 450 Bischof Severus von Trier missioniert entlang

der Mosel, in der Eifel und auf dem Hunsrück. Um 475 Beginn der Frankenzeit. (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 20)

 

Aus dem römischen Confluentia (Koblenz) wird ein fränkischer Königshof.

(s. Brockhaus Lex. 18. Aufl. Bd. 14, S.63)

Die spätere Kaiserpfalz von Ingelheim hat ebenso ihre Wurzeln

in der frühen Merowingerzeit. (s. Brockhaus Lex. 18. Aufl. Bd. 10, S. 502)

Auf der Hochfläche des Hunsrücks gibt es nur wenige Spuren aus der frühen Frankenzeit. Auch das spricht eine geringe Bevölkerung. Wald breitete sich aus. Wie späterer königlicher Besitz zeigt, ist zu vermuten, dass weite Teile des Soonwaldlandes in Besitz der neuen fränkischen Könige gelangten.

 

Merowingerzeit

 

482 Chlodwig errichtet das Merowingerreich: Einrichtung der Gaue,

Verwaltung durch die Gaugrafen. (Illustrierte Weltgeschichte, Lingen, 1976 S. 1506)

Das Soonwaldland gehört zum fränkischen Nahegau.

Es folgte der Sieg der Franken über die Alemannen (496 - 500).

 

 (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 16)

 

In der Herleitung des Ortsnamens Mutterschied (mittelalterlich:

Mudin- oder Moderscheid) vom alemannischen `Mouther´,

haben wir vielleicht einen Hinweis auf alemannische Siedler.

 

Um 498 erfolgte der Übertritt Chlodwigs zum Christentum.

Beginn der Christianisierung unter den Franken. Die erst im 10.

Jahrhundert unter Bischof Willigis von Mainz abgeschlossen wurde.

Ca. 530-70 Missionsstation des Hl. Goar beiOberwesel:

ab dem 8. Jh. Stift St. Goar.

(s. Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

ca. 550 Missionstätigkeit des Hl. Disibod an der unteren Nahe.

(Regierungszeit Childebert I. 511 - 558 und Sigisbert I. 561 - 575)

Grab des Heiligen auf dem Disibodenberg bei Sobernheim

 (s. Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

Nach legendären Bischöfen sind ab 565 die Bischöfe von Mainz greifbar.

Der Bischof von Portiers, Venatius Fortunatus, nennet den Namen Sidonius.

690-739, Mission von Willibrord von Echternach

732- 754, Missionstätigkeit des Bonifazius, der ab 744 Bischof von Mainz war.

(s. Die Feiern des Stundengebetes, Eigenfeiern des Bistums Trier, P. Petrus Becker OSB)

Mainz wird unter Bonifazius Erzbistum. (s. Brockhaus Lex. 18. Aufl. Bd. 18, S. 63)

Auf der Hochfläche des Hunsrück treffen die Bistümer Trier und Mainz aufeinander.

Die Nordgrenze des Nahegaues wird in etwa Diözesangrenze. Simmern und die Gebiete südlich und östlich davon gehören zu Mainz.

721, Gründung der benediktininischen Reichs-Abtei Prüm in der Eifel, der später ein Teil des Soonwaldes gehören sollte (s. Erich Bauer, Der Soonwald, DRW-Verl. Stuttgart, 1974)

 

751 - 911 Karoligerzeit

 

Der Merowinger-König Childerich III. wird 751 abgesetzt, Pippin III. wird

Frankenkönig. Es beginnt die Karolingerzeit. 768 - 814 Regierungszeit Karls des Großen. Der Soonwald war unter dem Sohn Karls d. Gr. ein bevorzugtes Jagdgebiet.

8.-9. JH. Nahe-Gaugrafenschaft der Hattonen, später folgen die Walahonen

(Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 22)

Ab 800 wieder Bevölkerungszuwachs (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 20) es kommt verstärkt zur Gründung neuer Ortschaften für 754 ist der Ort Biebern genannt (Schenkung an das Kloster Fulda).

891-913 Regierungszeit Bischof Hatto I. in Mainz, Dombau auf antiken Grundmauern

 

 

Die Entstehung des Dorfes Mutterschied

 

 

Ortsname und ein Altar geben Hinweise auf die Entstehungszeit

 

Ende des 9. Jahrhunderts zwingt die Raumnot zu Rodungen und Neusiedlungen auch auf den Höhenlagen des Hunsrücks. Die `Roth` und die `Schied und Scheid`-Dörfer entstehen. (Bedeutung: abgegrenztes Waldgebiet). zurück. Einige Dörfer des nördlichen Soonwaldvorlandes entstanden wahrscheinlich in dieser Zeit: Sargenroth, Mengerschied, Rayerschied und Mutterschied.

 

Mögliche Namensbedeutungen: Mudinscheid (Schreibart des 14. JH.), Moederschidt (1662) vom mittelhochdeutschen motter, muoder, modder = Schlamm, Sumpf,

(Unsere Ortsnamen, Wilhelm Sturmfels und Heinz Bischof, Ferdinand Dümmlers Verlag, Bonn, 3. Aufl. S. 173, Col. 1)

 

Dr. L. Armbrust schreibt: »Mutterschied verdankt dem mittelhochdeutschen Worte »mouder« für Bauch oder Wölbung seinen Namen, ...«

(Hunsrücker Ortsnamen, Armbrust, P. Hansteins Verlag, Bonn, 1897, S. 17)

Einige Heimatforscher halten die Gründungszeit von Mutterschied, 1346 als Mudinscheid benannt, in der karolingischen Epoche für wahrscheinlich, weisen

ehr zurück sogar in die Zeit der Merowinger. (So auch Willi Wagner in einem Gespräch mit dem Verfasser, am 28. Februar 2004) Der Name Mudin scheint vom alemannischen Personennamen Muther (= mutiger Herr) abzustammen (vergl. Mutterstadt in der Pfalz und Muttersweiler im Elsaß).

 

Die Endung -scheid oder -schied weist auf die dritte, die hochmittelalterliche Siedlungsperiode auf der Hunsrückhochfläche hin. Diese Siedlungsperiode war

Mitte des 13. Jahrhundert abgeschlossen.

(s. Erich Bauer, Der Soonwald, DRW-Verl. Stuttgart, 1974, S. 34)

 

Als Entstehungszeit Mutterschieds kann also frühestens dass 9. Jahrhundert und spätestens das 13. Jahrhundert angenommen werden. Es gibt Hinweise auf eine weitere Siedlung, das legendäre `Oberhausen´, das im 17. Jahrhundert zerstört worden sein soll. Der mittelalterliche Altar um den im 18. Jahrhundert die heutige Dorfkirche errichtet wurde, gibt dem Dorf Mutterschied aber seit dem hohen Mittelalter ein Zentrum. Die Gestalt des Altares weist auf eine Entstehungszeit im 12. oder 13. Jahrhundert zurück, also in die Zeit um 1200.

 

 

 

 

IV. 919 – 1024 Zeit der Ottonen (Ludolfinger)

 

In Ottonischer Zeit wird das Land weiter aufgebaut. Unter den Erzbischöfen Egbert von Trier (977 - 993) und Willigis von Mainz (975 - 1011) werden auf dem Hunsrück Kirchen gebaut und Pfarreien gegründet. Als Ursprüngliche Zugehörigkeit darf für Mutterschied die `Mutter-Pfarr-Kirche´ in Simmern angenommen werden. Diese alte Aufteilung sollte sich mit der Errichtung neuer Pfarreien zwar verändern,

letztlich blieb die örtliche Nähe zu Simmern aber in der kirchlichen Zugehörigkeit der

Mutterschieder beider Konfessionen zum Ursprungsort der `mater ecclesia´ (= Mutter Kirche) bis heute bestehen.

 

 

Dennoch könnte (ein Teil von) Mutterschied 1006, so wie sicher Altweidelbach,

zur Pfarrei Mörschbach gehört haben. Der Mutterschieder `Rinkenbach´ war die Pfarrgrenze zwischen Mörschbach und Simmern. (so vermutete Willi Wagner)

(Die evangelische Kirche im Lande zwischen Rhein, Mosel Nahe und Glan bis zum Beginn des dreißigjährigen Krieges, Friedrich Back, Bonn bei Adolph Marcus 1872, S. 17 -25)

 

Noch in der Zehntverteilung von 1615 spiegelt sich die Verbindung von Mutterschied zur Pfarrei Mörschbach: vom Flur Herrenfeld ist 2/3 nach Mörschbach zu entrichten. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde Bd 5: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Fünfter Band, die beiden Karten der kirchlichen Organisation, 1450 und 1610 von Dr. Wilhelm Fabricius, Zweite Hälfte, Bonn, Hermann Behrendt, 1913, S. 405 u. 406)

 

 

V. 1024 - 1125  Salierzeit

 

in der Salierzeit tauchen die `Emichonen´ als Nahe-Gaugrafen auf. Diese Emichonen nennen sich ab dem 11. JH. Wildgrafen und befinden sich in erblichem Besitz der Nahe-Gaugrafenschaft. (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 22)

 

1072*

Aus einer Urkunde der Kirche Ravengiersburg ist ersichtlich, dass in Simmern eine Kirche vorhanden war. Aus dieser Mutterpfarrei wurde Ravengiersburg gelöst und Simmern erhielt dafür die Gemeinden Altweidelbach und Mutterscheid, die

zuvor noch, zu Mörschbach gehörten. Die Pfarrei Simmern war dem Bistum Mainz angehörig. (Vergl. Karl Faller, „Stefanskirche Simmern“, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1975 Große Baudenkmäler Heft 293, S. 2) + (Die evangelische Kirche im Lande zwischen Rhein, Mosel Nahe und Glan bis zum Beginn des dreißigjährigen Krieges, Friedrich Back, Bonn bei Adolph Marcus 1872, S. 25) – *(1072 Weihe der Burgkapelle in Ravengiersburg)

 

1074

In diese Zeit fällt auch die Gründung des Augustiner-Chorherren-Stifts Ravengiersburg, durch den Graf Berthold und seine Gemahlin Hedwig.

Mudinscheid gehört ursprünglich zum Stifts-Gebiet der da es auch zum Blutgericht an der Nunkirch (ehem. St. Rochus) verpflichtet ist. (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 683)

 

Blutgericht und die Ostgrenze des Propsteigebietes Soonwaldseite, wieder entlang des Mutterschieder Rinkenbaches ließ Willi Wagner vermuten das Mutterschied endgültig erst in der Entstehung des Herzogtums Simmern 1410  aus dem Propsteigebiet gelöst wurde.

(Willi Wagner, Das ehemalige Chorherrenstift Ravengiersburg, Böhmer-Verlag Simmern, 1977)

Wagner, Das ehemalige Chorherrenstift Ravengiersburg, Böhmer-Verlag Simmern, 1977)

 

 

Nach 1103

hatten die „Wildgrafen“, wie sich die Nachfahren der Emichonen später nannten,*das Besthaupt** auf einen Teil der Mutterschieder

Bevölkerung. „Die Wilgrafen verfügten in Ravengiersburg, Mutterschied und Tiefenbach über einige Leute und hatte das Besthaupt.“

(Willi Wagner, Das Augustiner Chor-Herrenstift Ravengierburg, Simmern, 1977, S. 35 )

 

* (Erster Wildgraf war Emicho VII. 1103–1135)

 

** Besthaupt (auch Todfall; mhd. besthoubet; auch sterbreht, kurmiete, buleibe, buteil; mlat. mortuarium = Sterbefallabgabe) bezeichnete das grundherrschaftliche Recht, beim Tod eines Grundholden aus dessen Nachlass eine Sonderabgabe in Form des besten Stücks Vieh ("Besthaupt") oder – beim Tod einer abhängigen Frau – des schönsten Gewandes ("Gewandfall", "Bestkleid") zu beanspruchen. N. d. Mittelalterlexikon.

 

 

VI. 1138 - 1254 Stauferzeit

 

Im Hunsrück und in den angrenzenden Flusstälern erfolgte der Ausbau der Burgen.

1214 wird Ludwig I., der Kehlheimer, mit der Pfalz belehnt und übernimmt den Titel eines `Pfalzgrafen bei Rhein´ Das ist der Beginn der Wittelsbachischen Herrschaft in der (Kur-)Pfalz, zu deren Territorium Mutterschied bis zum Einmarsch der Franzosen am Ende des 18. Jahrhunderts gehören sollte.

(„Die Wittelsbacher in Lebensbildern“ Hans und Marga Rall, Styria /Pustet, 1986, S. 7 u. 26)

 

Um 1275

gehörte Mutterscheid den Pfalzgrafen bei Rhein und bildet später ein pfälzisches Inngericht. (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 683)

 

VII. Hochmittelalter

 

1311

Rechtsregelung bezüglich des „Symerer waldt“ (Teil des Soonwaldes) der sich als Märkerwald in der Hand der sechs Gemeinden befand. Es sind: Simmern, Mutterschied, Riesweiler, Holzbach, Ohlweiler und Tiefenbach in Mutterscheid werden 45 Märker eingesetzt, die in jedem Jahr ein Klafter Holz erhalten.

(Erich Bauer, Der Soonwald DRW-Verl. Stuttgart, 1974, S. 43)

 

 

1330

Auf Wunsch des Rauhgrafen Georg II. ( 1349) Kaiser Ludwig der Baier (ein Wittelsbacher) verleiht Simmern die Stadtrechte. 28 Jahre später wurde die Stadt von den Wittelsbachern, den Pfalzgrafen bei Rhein gekauft.

 

1339

Mit den Raugrafen, um 1150 aus den Wilgrafen hervorgegangen,

werden die Zehntverhältnisse erstmals

sichtbar. Die Raugrafen versetzten aus Geldnot häufig

ihre Zehnteinkünfte an zahlungskräftigere Adelige

aus der Umgebung. Verkaufte Raugraf Konrad einen

jährlichen Zins aus dem Zehnten zu Altensimmern

und in all seinen Dörfern, die zur Pfarrei Simmern

gehörten.

(500 Jahre Stephanskirche Simmern (1486-1986) Willi Wagener, Gustav Schellack, Hermann Brucker,

S. 49)

 

 

1346

»Seinen Teilzehnten in Simmern trug 1346 der in Simmern begüterte Ritter Friedrich Volysen von Layen für 100 Gulden dem Erzbischof Balduin von Trier auf. Die Zehntanteile lagen zu Symmren, Argindail, Mudinscheid, Roniswilre, Halspach, Difenbach, Sarchinroid, Owe, Belchwire, Arwilre, Comde vber den Berg (Kümbchen), Comde in dem Kloster, Berchenhusen, Widelbach.

(StAK I A, Urkunde Nr. 5343) 500 Jahre Stephanskirche Simmern (1486-1986) Willi Wagener,

Gustav Schellack, Hermann Brucker, S. 49) + (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 683)

 

1358

Verkauf von Burg und Stadt Simmern an 1358 verkauften die Raugrafen (bzw. deren Erben) die Stadt an Ruprecht d. Ä. Pfalzgraf bei Rhein*. Dadurch entstand ein zusammenhängendes Gebiet unter Wittelsbacher Herrschaft, ein Grundstock für das spätere Fürstentum Simmern.

 

(Landeshauptarchiv Koblenz, Nr. 17)

*(geb.1309 in Wolfratshausen, Pfalzgraf ab 1329, 1356 erster Kurfürst v. d. Pfalz, 16. Februar 1390)

 

 

1368

am 1. September wird die Kapelle Mutterscheid durch den ersten Kurfürsten Rupprecht I. von der Pfalz dem Aegidienstift in Neustadt inkorporiert (einverleibt) um die Einkünfte der 12 dort lebenden Kanoniker aufzubessern: »mit allen Nutzungen,

Gefällen und Rechten, groß und klein, geistlich undweltlich.« Das blieb so bis zur Zeit der französischen Eroberung Ende des 18. Jh.

(Lorenzi Bd 2 S. 415 + Kirchen und Kapellen im Gebiet der Stadt- und Verbandsgemeinde Simmern, von Gustav Schellack und Willi Wagner + 500 Jahre Stephanskirche, Willi Wagner, Gustav Schellack, Hermann Brucker, Simmern, 1986, S. 50)

 

Das eigenständige Inngericht Mutterschied bildet eine Schultheißerei mit den Gemeinden Mörschbach, Schnorbach und Wahlbach.

(Das Augustiner-Chorherren-Stift Ravengiersburg, Willi Wagner,

Verlag W. Wagner, Simmern 1977, S. 209) + („Simmerner Urkunden das Gatterer Apparates im

Staatsarchiv zu Luzern in der Schweiz“ Willi Wagner,HB 24/71 S. 491/92)

 

Simmern, 3. Dezember, das Notariatsinstrument aus Simmern nennt die »Schöffen aus Muderscheit« : »Folgendes ist an diesem Tag zu Symern in der Stadt durch Verhör festgestellt worden… „

Zusammen mit den Schöffen anderer umliegender Dörfer beschwören die Schöffen von Mutterschied eine Feststellung zum alten Besitztum der Raugrafen.

… » Gegeben zu Alden Symern in des sontaigis neste vor sant Nyclas dag 1368« Gesiegelt vom kaiserlichen Notar Heinrich Volquin von Dieppach (Diebach) (Landeshauptarchiv Koblenz Urkunde 1439)

 

1371

Erwähnung der Kapelle von Mutterschied als eigenständig (Katholische Kirche 14 Nothelfer

(Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 684) + Lorenzi Bd 2 S. 415)

 

1400

Zehnt in Mutterschied betreffend: 4. Semeren (Simmerner) Zehnt

In diesen Zehnten gehören die Dörfer: »Komende das Kloster*, Berchinhusen, Wydilbach, Muderscheyt, Argindal, Reinswilr, Dyeffinbach, Sarchinroth, Halsbach, Belchwilr, Alwilr, Kometgen**, Nuwinkultz zu der Nuwernkirchin. Der zehnt hat zu Zeiten 160 Malter erbracht, jetzt 60 Malter.***«

 

(StAK, Urkunde Nr.4776)

*(Kumbd) ** (Kümbdchen)***Getreidemaß: 1 Malter= 12 Scheffel 1 Malter = ca. 167 Liter

 

 

VIII. Herzogtum Pfalz-Simmern - Spätmittelalter

 

1410

Erbteilung der Pfalz unter die vier Söhne des deutschen Königs Ruprecht von der Pfalz. Errichtung des Herzogtums Simmern, das 1459 schließlich ein

eigenes Territorium bildete. Stephan wird erster Herzog von Simmern Beginn der älteren Simmerner Fürstenlinie. („Zum ersten Schatz des Hundsrucks“,

Achim Baumgarten HB 84/91) + (Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Rhein-Hunsrück-Kreis S. 930)

 

Kurfürst Ruprecht III. von der Pfalz, war ab 1400 Deutscher König. Sein Sohn Stefan regierte ab dem 3. Oktober 1410 als Pfalzgraf und Herzog von Simmern-Zweibrücken-Veldenz.* Er wird so zum Begründer des Zweibrücker und des Simmerner Herzoghauses der Wittelsbacher.*  Auch Mutterschied gehörte zum neu entstandenen Fürstentum, das zunächst bis 1598 ein eigenes Territorium blieb.

(Die Wittelsbacher der Linie Pfalz-Simmern, Böhmer Druckerei GmbH, Simmern, 2003, S. 116) 

(geb. 23. Juni 1385; † 14. Februar 1459 in Simmern)

* Über seine Zweibrücker Nachkommen stoßen wir auf die heutigen Bayerischen Herzöge aus dem Hause Wittelbach (Pfalz-Simmern-Zweibrücken-Birkenfeld: Franz von Bayern ist der 15fache Urenkel von Stephan von Simmern-Zweibrücken).

 

1411

„Zum ersten Schatz des Hundsrucks“ »Item Muderscheidt funffzig IIII Gulden« *

(„Zum ersten Schatz des Hundsrucks“, Achim Baumgarten HB 84/91) *(54)

 

1437/38

das Dorf Mutterschied taucht als zehntpflichtig im Gültbuch von Kastellaun : »An den

folgenden Enden hat die Herrschaft Anteil am neunten Teil des Zehnten, nennt man Simmerner Zehnt, so dass ihr von 10 Malter 6 Malter anfallen, den übrigen Gemeinern die anderen 4 Malter. Dieser Zehnt fällt zu Comende, Berchinhusen, Wydelbach, Muderscheidt, Rynßwiler, Halspach, Alwiler, Comde

uber Berg ( Kübdchen), Auwen, Kultze zur Nuwerkirchen« der Anteil der Herrschaft bringt in gemeinen Jahren 85 Malter, halb Spelz und halb Hafer.

 (Landeshauptarchiv Koblenz, 4792) + (Landeshauptarchiv Koblenz Urkunde 4791,8) +

(Sponheim Landeshauptarchiv Koblenz Urkunde 4792)

 

1438

erneute Rechtsregelung bezüglich des »Symerer waldt« der sich als Märkerwald in der hand der sechs Gemeinden Simmern, Mutterschied, Riesweiler, Holzbach, Ohlweiler und Tiefenbach befand.

(Erich Bauer, Der Soonwald DRW-Verl. Stuttgart, 1974, S. 43)

 

Um 1450

Mit dem Beltheimer Gericht werden die Zehntpflichten vieler Dörfer genannt.

Unter »Semeren« Zehnt Muderscheyt

(LandeshauptarchivKoblenz Urkunde 4776,4)

 

1459

Tod von Herzog Stephan in Simmern. Sein Grag ist in Meisenheim in der Schloßkirche. 1459 – 1480 herrscht sein sohn Friedrich als Herzog von Simmern. („Die Wittelsbacher in Lebensbildern“ Hans und Marga Rall, Styria /Pustet, 1986, S. 189 ff)

 

1488

30. Januar, Pfalzgraf Johann d. Ältere verschreibt

seiner Gemahlin Ortschaften rund um »Siemern«

(Landes Hauptarchiv Koblenz, Nr. 251)

 

1498

Erstellung der Steuerliste für das Fürstentum Pfalz-Simmern - Muderscheidt hat 54 Personen: „Item 2 gulden, 8 albus und 30 Pfennig.“

 

(„Eine Steuerliste für das Fürstentum Pfalz-Simmern“ Hans-Peter Klein, HB 29/73, S. 654)

 

 

IX. Frühe Neuzeit - Reformationszeit

 

1509

Blütezeit des Herzogtums Pfalz-Simmern unter Herzog Johann II. (1509 - 1557)

Münzprägung, Druckerei und Bildhauerei in Simmern. In seine Regierungszeit fallen 1517 der Thesenanschlag Martin Luthers und der Beginn der Reformation. Johann II. bleibt katholisch.

(Die Wittelsbacher der Linie Pfalz-Simmern, Böhmer Druckerei GmbH, Simmern, 2003, S. 171 ff) 

 

 

 

1536

Der Herzog sieht aber die Notwendigkeit kirchliche Reformen durchzuführen. So vereinigte Johann II. die Pfründe von Mutterschied und Riesweiler und Übertrug sie einem Pfarrer der in Mutterschied Wohnung beziehen sollte.

(Kirchen und Kapellen im Gebiet der Stadt und Verbandsgemeinde Simmern, von Gustav Schellack und Willi Wagner)

 

1557

nach dem Tode Johann II, von Simmern führt Friedrich II. die Reformation ein. Zunächst das Lutherische Bekenntnis.

 

Fortsetzung folgt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

 

Die ältesten Photographien aus Mutterschied

1890 - 1920

Mutterschieder Schulkinder. Oben Evangelische Schule 1901 v. l.n.r. 1. Reihe oben: Maria Berg, Anna Weiland, Kath. Adrat, Kath. Schneider (Schmieds), Eva Weiland, Christina Adrat, Paula Schneider, 2. Reihe: Georg Reuther, Paul Dillig, Peter Reuther, Hugo Rech, …? Peter Stumm, Peter Schneider, Peter Ludwig, 3. Reihe: Fritz Reuther, Wilhelm Jost, Peter Berg, Heinrich Jost, Fritz Lang, Fritz Ludwig, …? Wilhelm Martin (Permerdese) 4. Reihe vorne: Jakob Reuther, Jakob Ludwig, Maria Berg, Maria Stumm, Kath. Berg, Maria Knebel, Maria Martin (Permerdese), Jakob Reuther, Christoph Schneider

(Namensangaben von Josef Krämer und Cecilia Littger, Mutterschied, 1981)

Posttarte Wirtschaft von Peter Acht um 1900

GRUSS aus Mutterschied

Den 1. Januar 1902

Werde mit dem bezeichneten

Zuge angekommen bin schwarz

gekleidet und halte in der rechten

Hand ein weißes Taschentuch.

Die Herzlichsten Glückwünsche zum

neuen Jahr

 

Es grüßt Sie Lina Acht.

Postkarte der Wirtschaft von Wilhelm Printz um 1900

Oben Katholische Schule 1909 v. l.n.r. 1. Reihe oben: Emma Krämer, Lena Seifert, Maria Diel, Anna Dorfey (Joh.II), Kath. Memmesheimer, Maria Memmesh. Anna Stadt, Kath. Nuß, Margar. Huhn, Franziska Vogt, 2. Reihe: Joh. Rausch, Chritoph Krämer, Peter Memmesh. (Liese), …? Heinr. Nuß, Josef Littger, Philipp Rausch, Peter Dorfey (Phillipp´s), Wilh. Diel, Fritz Römer,

3. Reihe: Maria Römer, Johanna Bamberger …? Anna Renzler, Margar. Memmesh. Kath. Littger, …? Katharina Baumgarten, Margar. Renzler, Maria Memmesh. 4. Reihe: Maria Diel, …? …? Kath. Memmesh. Jakobine Dorfey (Joh II) Madalena Dorfey, Madalena Huhn, Magdaena Huth, Magdalena Memmesh. (i.Eck) …? Anna Dorfey (Beils Maddins), Anna Memmesh. (i. Eck) 5. Reihe vorne: Joh. Diel, Peter Memmesh. Johann Rausch, August Littger, Alois Henrich, Heinrich Diel, Jakob Renzler, Peter Stadt, Joh. Dorfey III, Peter Römer

(Namensangaben von Josef Krämer und Cecilia Littger, Mutterschied, 1982)

Familie Krämer Mutterschied um 1912

Peter Metzger aus Mutterschied: dritter von links

Eine von vielen Postkarten die Peter Metzger von der Westfront nach Mutterschied schickte.

Einig sind erhalten.

 


Eine besondere Bedeutung hatte die Postkarte auch gerade in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Sie machte es möglich, die Verbindung zur Heimat zu halten. Abgestempelt (in Schwarz) in Hagenau Elsas am 16. 12. 1915 richtete der offenbar verletzte Eisenbahner Peter Metzger aus Mutterschied eine Ansichtskarte mit dem Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein in die Heimat. Vorgestempelt von der Militärzensur des Königlich Preußischen Infanterie Regiments Nummero 197 (Die Genehmigung folgt Rückseitig handschriftlich) A(bteilung)/. 2 Genesende (Unterschirft:) König 1 Ersatz Battal(ion) Inf(anterie) Reg(iment) 197 Hagenau. Genehmigt wurde die Karte mit der handschriftliche Überschrift des Verfassers Feldpostbrief verschickt.

Gerichtet an Frau Peter Metzger, Mutterschied, Post Argenthal Hunsrück, K. Simmern


Meine Lieben, Ich will Euch mitteilen, daß ich gut angekommen bin. Hoffentlich kann ich Weihnachten in Urlaub. Sonst geht’s weiter gut. Gruß an die Agnes u. Else. Seit alle herzlich gegrüßt Euer Vater


Ein dreiviertel Jahr später schreibt Peter Metzger vom Schlachtfeld in den Vogesen ( Ban de Sapt/La Faite du Fréteux). Mit Stempel(Schwarz) K(aiserlich) D(eutsche) Feldpostunion Nr. 125, 13. 9. 1916, Stempel (Blau) 3. Komp(anie) Res(erve) Inf(anterie) Reg(iment) N(ummer)o 70. Die Sorge um die Soldaten wurde von den Kämpfenden erwidert. Vor allem die Väter machten sich Sorgen um den Ablauf des Familiengeschehens. Als Eisenbahner in Simmern betrieb Peter Metzger nebenher eine kleine Landwirtschaft, wie fast alle Eisenbahner in seinem Heimatdorf. Wird das alles ohne ihn so richtig gehen?


Frau Peter Metzger in Mutterschied, Post Argenthal, K. Simmern, Rheinland

Meine Lieben, ich will euch mittheilen, daß es uns noch gut geht, waß ich auch von euch noch hoffe. Liebe Frau hast Du schon Grumet abgemacht jetzt ist schönes Wetter. Die Briefe von hier aus wirst Du schon erhalten haben.


Mit Gruß Vater


(…) Landst(urm) Peter Metzger,

3. Königliches Reserve Infanterie Regiment 70

 

 

Für Kaiser und Vaterland!

Mutterschieder Vater und Sohn als Soldaten im ersten Weltkrieg. Für einen von beiden ist es das letzte Foto. Peter Vogt Senior und Peter Vogt Junior, wie viele Menschen werden sie im August 1914 gedacht haben an Weihnachten  wieder zuhause zu sein. Schon am 21. Oktober war Peter Vogt Junior tot. Der Vater hat den Krieg überlebt. Eine Tragödie wie im Altertum.


Postkarte Wirtshaus Josef Acht Mutterschied um 1910 - 1915

 

Silvester Gruß, eines im Wirtshaus einquartierten französischen Soldaten - leider im Umschlag verschickt, der blieb nicht erhalten. So wissen wir nicht wo marcel glebt hat! Soldaten. Ersteigert von C. & A. d´Orfey 2010 in Berlin.

Keine einfache Schrift, deshalb tausend Dank an die Übersetzerin:  die wunderbare Künstlerkollegin und Sängerin Catherine Le Ray vom Montmartre in Paris.

s.: www.catherine-leray.com

 


3. postkarte 31/12/18

lieber marcel ,
ich habe heute einen brief von mutter bekommen mit den 10 francs,  
jetzt ist der letzer tag des jahres angekommen , es vergeht trotzdem  
schnell,
  das wetter ist schön , ich habe viel arbeit , heute war in  
"patrouille" wachstation ? ich war allein mit 5 pferde, und dem  
Wachmeister..?
die erlaubnis zum Ausgang funktionieren gut, sie entalssen 4 pro tag,  
und da wir hier ein monat sind es wird schnell gehen , sie sollen  
sich beeilen
weil meine 4 monate sind bald zu ende.  Die "boches" (deutsche) bei  
denen wir sind fangen an gezähmt zu werden, sie geben uns ab und zu  
etwas..
vorher als ich ins  bett ging war es nicht gemacht, aber jetzt um 3  
Uhr wird jeden tag mein bett gemacht.
morgen ist frei ,es gibt messe um 3 uhr , aber nicht viele leute weil  
hier sind alle evangelisch (protestant).
ich muss jetzt aufhören, ich sende eine feste umarmung an alle, an  
meine kumpels, freunde, und an meine liebe tante Louise.